30. August
Sommerfest / Fußballplatz
Miki & Kazuki
Das Spiel, das ohnehin schon hart gewesen war, verlief nicht besser, seit Yagami einfach vom Platz verschwunden war. Miki kochte vor Wut darüber. Denn seine Mannschaft so hängen zu lassen war das Letzte. Niemand tat so etwas in seinem Team und Taichi eigentlich erstrecht nicht. Natürlich ließ es dem Torhüter auch keine Ruhe. Ob ein Notfall passiert war? Immerhin war sein Stürmer ja quasi vom Platz gerufen wurden. Aber wieso sagte der Braunhaarige denn dann nichts? Als Kapitän musste Miki so etwas doch wissen!
Nur war während des Spiels wirklich nicht der richtige Zeitpunkt, um sich über einen Mitspieler zu ärgern. Miki musste sich auf das Spiel konzertieren! Und das lief leider gar nicht gut…
Der Ersatzspieler für Yagami war nicht so gut wie sein Starstürmer und die anderen Spieler machte es das plötzliche Verschwinden des Stürmers eben auch nervös. Das Zusammenspiel mit dem Ersatzmann war nicht so gut einstudiert und sie machten einige Fehler. Und die führten zu weitere Unsicherheit. Miki konnte vom Tor aus dabei zu sehen, wie seine Mannschaft immer unsicherer und förmlich von den Gegner überrollt wurde.
Es war egal, wie oft er den anderen Befehle zu rief oder versuchte sie zu beruhigen, sie steckten in einer Abwärtsspirale, die sie nicht unterbrechen konnten. Und auch, wenn er sein Bestes gab, war es schwer, die dauerhaften Angriffe auf ihr Tor abzuwehren. Sie standen nun schon zwei Tore im Rückstand und er war sich sehr sicher, dass sie diese nicht mehr ausgleichen könnten. Bald musste doch auch die zweite Halbzeit vorbei sein, oder?
Miki biss fest die Zähne auf einander. SO eine Blamage. Er hasste Niederlagen! Wofür trainierten sie denn so hart? Hatte das Training etwa gar nichts gebracht? Und dann erlebten sie diese Niederlagen auch noch auf eigenem Boden, während ihres eignes Schulfestes. Miki konnte damit wirklich nicht umgehen. Frustration und Enttäuschung trafen ihn einfach hart.
Alles, was jetzt zählte, war so ruhmreich wie möglich zu verlieren. Er würde nicht noch einen Treffer zulassen! Also konzentrierte er sich auf den gegnerischen Stürmer, der sich seinen Tor näherte und die Abwehr, sogar den Libero weit hinter sich ließ. Verdammt! Wieso konnte er die alle einfach so austricksen? Mit freier Schussbahn zum Tor hatte der Gegner guten Chance. Alles in Miki spannte sich an, während er die Augen fest auf den gegnerische Spieler richtete. Wohin würde er zielen? Nur nicht zu früh abspringen! Die Augen des Anderen glitten kurz nach links, Mikis schwächerer Seite, dann aber nach rechts und er schoss.
Miki sprang los, reckte sich und berührte den Ball mit der Faust, um ihn aus der Flugbahn zu schlagen. Der Ball landete im Aus und der Pfiff des Schiedsrichters ertönte.
Keuchend blieb Miki auf dem Rasen liegen, ehe er sich die Knie aufrichteten und sich wütend die Kappe vom Kopf zog. „Verdammt!“, fluchte er und zerdrückte die Kopfbedeckung in der Hand, was gar nicht so einfach war mit seinen Torwarthandschuhen.
„Hey… Miki…“, vernahm er die Stimme eines Abwehrspielers und er sah auf. „Das war kein gutes Spiel. Du hast vier unnötige Fehler gemacht“, brummte Miki und rappelte sich auf. Er wusste, dass er die Wut nicht an der Mannschaft auslassen durfte. Vor allem nicht an einem Spieler, der auch noch die ganze Zeit auf dem Platz geblieben war. „Wir… besprechen das später, Hino“, entschied Miki daher zähneknirschend. So ein Kapitän wollte er immerhin nicht sein. Er war streng, aber er wollte nicht gemein sein… Also klopfte er dem Abwehrspieler auf die Schulter.
„Aufstellen“, rief er seiner Mannschaft zu und joggte selber zur Mittellinie, wo er dem andere Kapitän zähneknirschend gratulierte und sich beim Schiedsrichter bedankte. Nachdem sich beide Mannhaften vor einander verbeugt hatten, wandte sich Miki ab. „Wir werden das Spiel besprechen… in allen Einzelheiten. Und morgen gehen wir jeden verpatzten Spielzug durch. Theoretisch und praktisch. Aber zuerst erwarte ich euch um 7 Uhr auf dem Platz zum Laufen, klar?“, warf er grimmig in die Runde, die auch nicht gerade begeistert wirkte und nach seinen Worten noch weniger. „Und wenn ihr Yagami seht, dann sagt ihm, er soll sich sofort bei mir blicken lassen!“ Damit wollte sich Miki schon abwenden. Aber sie niedergeschlagen wie seine Spieler aussahen, konnte er es einfach nicht dabei belassen. „Macht… nichts“, brachte er hervor, obwohl die Worte ihm quasi körperlich Schmerzen bereiteten.
Und dann konnte er endlich in Richtung der Kabine flüchten. Zumindest hatte Miki das gedacht. Aber dann schob sich etwas Rotes in sein Blickfeld und er musterte erstaunt Kazuki, mit dem er gar nicht gerechnet hatte. „Bist du nicht an deinem Stand?“, wollte er überrascht wissen und ärgerte sich gleich noch mehr, weil der Musiker anscheinend diese Niederlage auch mitbekommen hatte. Wie peinlich!
Genervt öffnete Miki die Handschuhe, den linken mit seinen Zähnen und bewegte die Finger, als sie endlich wieder kühle Luft bekamen. „Ja… wäre Yagami nicht verschwunden…!“, stimmte der Kapitän grimmig zu. „Die gesamte Mannschaft war deswegen aus dem Konzept! ich hoffe, er hatte einen wichtigen Grund!“ Wenn nicht, dann wusste Miki nicht mal, wie er reagieren würde.
Dann allerdings zog er staunte die Augenbrauen hoch. „Du willst was… machen?“, hakte er nach, als hätte er sich verhört. Nicht nur, dass Miki gerade einfach nur unter seine Bettdecke oder auf einen Dauerlauf wollte, es überraschte ihn, dass Kazuki ausgerechnet mit ihm etwas unternehmen wollte. „Was ist denn mit der Band?“ Die war doch bestimmt viel besser, um Mädchen aufzureißen und das war doch für den Rothaarigen bestimmt ein Ziel auf diesen Schulfest. Seufzend wendete Miki den Blick ab. „Ich hab echt keine besonders gute Laune… Die Niederlage hätte nicht sein müssen! Wir waren gut vorbereitet! Wir hatten den Heimvorteil!“, regte er sich auf und ballte die Hände zu Fäusten. „Ich hätte die Jungs mehr trainieren lassen müssen.. oder auffangen müssen, dass Yagami verschwunden ist…“ Denn er war der Kapitän. Also trug er auch Verantwortung…